Überholte Turbinen

Nach dem zweiten Weltkrieg, als der Energiebedarf in Deutschland wuchs, war die Atomenergie-fixierte Politik der größeren Energiekonzerne darauf konzentriert die kleinen und kleinsten Mitbewerber vom Markt zu drängen. In den 50er und 60er Jahren wurden viele Mühlen und Fabriken, die ihren Strom aus eigenen Wasserkraftwerken gewannen, geschlossen oder konnten den Betrieb nicht länger aufrechterhalten, da einerseits die eigenerzeugte Energie zu wenig war oder andererseits die Energieversorger den Kleinbetrieben für eingespeiste Energie keine, oder nur minimale Vergütungen bezahlten. Schließlich wurde es bis 1979 privaten Energieerzeugern verboten in das Stromnetz einzuspeisen. Selbst die Erzeugung für den Eigenbedarf war nicht mehr erlaubt.

Diese Entwicklung hatte eine große Zahl an unbenutzten Wasserkraftanlagen als Folge, die Jahr für Jahr vor sich hinrosteten. Einige von ihnen wurden abgerissen. Aber einige von ihnen gab es immer noch, als sich die Öffentlichkeit Anfang der Achtziger wieder für Wasserkraft interessierte. Bald wurde erkannt, dass diese unbenutzten Turbinen es wert wären und so begann Heidemann Wasserkraftanlagen, ab 1981 einige von diesen Maschinen zu bergen und einzulagern.

Heutzutage sind "Gebrauchtturbinen" ein wichtiger Teil auf dem Markt der kleinen Wasserkraftanlagen. Ihr größter Vorteil ist ohne Zweifel der Preis, der bis zu 40% vom Preis einer neuen Einheit betragen kann. Betriebserfahrungen mit Maschinen im Nieder- und Mittelgefällebereich bei Leistungen bis ca. 400kW haben gezeigt, dass die meisten überholten Turbinen in ihrer Effektivität den heutigen, modernen Designs oftmals kaum oder nur unwesentlich nachstehen, obwohl sie zwischen 1900 und 1960 gefertigt worden sind.
Heidemann Wasserkraftanlagen besitzt eine große Anzahl dieser Turbinen und es besteht mittlerweile ein enges Netz mit vielen Partnerfirmen und Zugang zu deren Lagern.
Gegenwärtig gibt es einen Zusammenschluß einiger Firmen die unter www.gebrauchtturbine.de sämtliche in ihrem Bereich verfügbaren Turbinen und Zubehör anbieten.

Überholte Turbinen haben eine intensive Behandlung von der besonders vorsichtigen Demontage und dem Transport, dem Sandstrahlen der wieder verwendbaren Teile, dem Festlegen der Reparaturmaße, dem Ersetzen von irreparablen oder fehlenden Teilen, dem Arbeiten an abgetragenen Kanten, dem Nacharbeiten von Cavitationsschäden durch Schweißen oder auftragen von speziellen Reparaturkunststoffen etc, dem Ersetzen von Buchsen, Lagern, Schrauben und Kleinteilen, bis die ganze Maschine nach dem Testzusammenbau ihren Platz im Lager findet und dort auf ihr neues zu Hause wartet.

Alter BSU-Maschinensatz mit Synchrongenerator
Neuer Maschinensatz mit Asynchrongenerator, neuer Schaltanlage und automatischer Steuerung