Kleinanlagen für unzugängliche Gebiete
Sogar der Bau kleiner Kraftwerke, stellt in den meisten Fällen eine größere Investition dar. Die allgegenwärtige Frage der Wirtschaftlichkeit läßt häufig kleine Projekte scheitern, selbst wenn die Ausführung für die Region dringend notwendig wäre. Nicht nur die Stromerzeugung, sondern auch der rein mechanische Betrieb von Pumpstationen und Trinkwassersystemen sind ein Hauptzweck der Wasserkraft.
Kleine Wasserkraftwerke im Bereich von bis zu 300kW haben zwei herausragende Vorteile: Sie arbeiten unabhängig von jedem Stromnetz, so lange der Wasserfluss relativ konstant bleibt. Sie benötigen ebenfalls keine langen und störanfälligen Überlandleitungen, die oft Opfer von Unwettern oder Buschbränden etc., sind.
Die wichtigste Voraussetzung ein kleines Wasserkraftwerk zu errichten ist, dass das ausführende Unternehmen wenn möglich, alle Komponenten aus einer Hand liefern kann und auch Vermessung, Planung und Bauaufsicht des Projekts übernimmt.
Unter vielen anderen bewies das Fonjumetaw-Projekt, dass es möglich ist eine kleines Wasserkraftwerk in einem vernünftigen Kostenrahmen zu realisieren.
Die Anfrage erreichte Heidemann Wasserkraftanlagen 1988. Das Projekt befand sich in einem Dorf namens Fonjumetaw, etwas 30km entfernt von der Bezirksstadt Dschang im Nord-Westen des Kameruner Gebirges.
Da neue Ausstattung zu grundsätzlich zu teuer war, wurde beschlossen überholte Komponenten zu verwenden. Untersuchungen ergaben, dass es während der Regenzeit sehr viel Wasser gab, aber am Ende der Trockenperiode konnte das Wasserdargebot bis auf 50l/s abfallen. Der beste Kompromiss war eine durchschnittliche Wassermenge von 400l/s zu verwenden, woraus sich ca. 50 kW ergaben, die für den Betrieb des Krankenhauses und einiger weiterer Kleinbetriebe ohnehin ausreichten.
Schwierige landschaftliche und geologische Bedingungen erforderten eine schwierige Trassierung der Triebwasserleitung, die den Bach z.T. auf hohen Pfeilern mehrmals kreuzte. Ein kleines Tirolerwehr leitet das Wasser des Baches zu dem etwa 300m entfernten Kraftwerk ohne das Tal zu sehr aufzustauen.
Zum Einsatz kam eine 1941 von Voith Heidenheim hergestellte Francis Spiralturbine. In Anbetracht des entlegenen Standortes des Kraftwerks beachtend entschloß man sich zur Verwendung "althergebrachten" Zubehörs. So wurde z.B. ein generalüberholter Drehzahlregler und anstelle eines elektronischen Spannungsreglers ein Tirrillregler eingebaut. Diese Komponenten sind keine "black boxes", die bei Versagen einen kompletten Austausch oder Spezialisten benötigen, die lange Lieferzeiten haben und außerdem hohe Kosten verursachen. Im Fall eines Defektes können diese Geräte leicht von geschulten Leuten vor Ort gewartet und vor allem auch repariert werden. Die vorbereitenden Arbeiten begannen im Herbst 1988, Baubeginn erfolgte im Januar 1989. Im April 1989 war das ganze Kraftwerk fertig gestellt:
Der Damm, eine Rohrleitung von 360m Länge und 600mm Durchmesser mit Pfeilertrasse, das Kraftwerk mit Turbine und eine 1,2km lange Stromleitung zum Dorf.
Die Leistung beträgt 50kW bei einem Gefälle von 20m. Der maximale Wasserdurchsatz beträgt 360l/s. Während der letzten 14 Jahre traten an der Anlage mit einer Ausnahme nur kleinere technische Probleme auf, die alle von ortsansässigem Personal behoben werden konnten.
Wasserkraftwerke müssen nicht unbedingt Elektrizität erzeugen, sie können ebenso auf direktem Wege Pumpen antreiben. Dies gilt dann, wenn keine elektrische Energie benötigt wird und Übertragungsverluste, etwa durch Transformatoren, zu vermeiden. Ein kleiner 220V Wechselstromgenerator kann in diesem Fall zusätzlich verwendet werden um ein Minimum an Elektrizität, etwa für Licht und Steuerung zu produzieren.
Komplette kleine Wasserkraftprojekte auszuführen war und bleibt eine der Prioritäten von Heidemann Wasserkraftanlagen.